Wiederhergestellt 107
Das Bürgerhaus am Stadtplatz in Braunau
Nachhaltige Restaurierung mittelalterlicher Stadtbaukunst

Fassade des "Bürgerhauses am Stadtplatz Nr. 34 in Braunau"
Foto: Bundesdenkmalamt, Irene Hofer

„Ich glaubte, einen Kaiser vor mir zu haben, sehe aber nur einen Dieb und Räuber“, so der Abt Johann Nepomuk Kierl vom Kloster Ranshofen, als er in Braunau für Kaiser Napoleon Bonaparte 1805 dolmetschen musste und man ihm sein vorher abgenommenes Kreuz nicht mehr aushändigte. Abgespielt hat sich die Szene am Stadtplatz 34 in Braunau, wo während der Belagerung der Franzosen, deren Kaiser für einige Zeit esidierte. Neben Napoleon Bonaparte logierten hier auch Kurfürst Max Joseph von Bayern (1805) und König Ludwig I. von Bayern (1813). Von 1913 bis 1958 wohnte hier der bekannte oberösterreichische Heimatforscher Eduard Kriechbaum. Das Gebäude liegt im Ensemble der Braunauer Altstadt und stellt ein geschlossenes Denkmal der mittelalterlichen Stadtbaukunst dar, das durch den vollständig erkennbaren Verlauf der ersten hochmittelalterlichen Stadtbefestigung klar definiert ist. Dieses Altstadtensemble besteht aus einem rasterförmig angelegten Viertel enger mittelalterlicher Altstadtgassen. 1504, im Landshuter Erbfolgekrieg, kam es zu einer Beschießung von Braunau durch die Pfälzer, wodurch zahlreiche Gebäude zerstört wurden. Es folgte dann ein regelrechter Bauboom, was zur Folge hatte, dass man bereits 1516 eine strenge Bauordnung einführte, die zum Teil heute noch gültig ist.

Herausgeber:
Bundesdenkmalamt
Abteilung:
Landeskonservatorat für Oberösterreich
Autor:
Imma Walderdorff
Ausgabejahr:
2024
Ausgabeort:
Wien
Format:
Broschüre
Seitenanzahl:
6

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